Sommer/Herbst 2016:
Neue Kajakliebe
„Ich bin seit acht Monaten in Panama. Ich habe nun eine offizielle Genehmigung des Militärs, um den Darién zumindest zu betreten, aber es ist kompliziert, da es aktuell wieder Kämpfe gibt. Also beschließe ich, wenigstens ein kleines Stück in den Dschungel hineinzugehen, bis ich an den Checkpoints zurückgewiesen werde. Das reicht immerhin, um einen Wasserfall hochzuklettern. Um die ganze Region zu Fuß zu überqueren, bräuchte ich drei Monate. Und müsste die Machete alle paar Stunden nachschleifen, um den Weg überhaupt freizuschneiden. Besser, ich ändere meinen Plan, kehre nach Panama City zurück und suche eine Mitfahrgelegenheit auf dem Wasserweg. Dafür hänge ich ein paar Abrisszettel aus, und tatsächlich ruft jemand an, der sogar deutsch mit Wiener Akzent spricht. Und mich auf einem wunderbaren Segelboot mit nach Ecuador nehmen kann. Der Pazifik ist bei unserer Überfahrt leider sehr unruhig, mit hohem Wellengang, Tag und Nacht. Darum halten wir in Tumaco an, dem letzten kolumbianischen Kleinhafen. Der Vollständigkeit halber stoppe ich noch die Panamericana bis zum südlichen Ende des Darién wieder hoch. Eine Mitfahrgelegenheit erzählt mir von seiner Tante, die dort im Dschungel lebt, und sich über jeden Besuch freut. Und zwar so sehr, dass meine Freundin und ich eine Weile bei ihr auf ihrer Farm wohnen können. Bis mich ein Bekannter aus Alaska kontaktiert, der gerade auch in Kolumbien ist. Wir treffen uns in Capurganá an der karibischen Küste. Dort überlässt er mir für ein paar Wochen sein aufblasbares Kajak. Nach anfänglicher Skepsis und einigen Handblasen freunde ich mich mit dieser Art zu reisen an und bin damit noch 36 Tage an der Küste unterwegs. Lege insgesamt 350 Kilometer zurück. Dabei habe ich das vorher nie gemacht.“