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Hochgestapelt

Das Marta

Hochgestapelt

Das Marta in den Bögen rühmt sich seit diesem Sommer mit einer Fine-Dining-Speisekarte. Aber hält sie auch, was sie verspricht?

Der große Kronleuchter über dem Eingang und die auch sonst sehr stilvolle Einrichtung lassen bereits darauf schließen, dass es im Marta etwas gehobener zugeht. Man muss aber nicht gleich in Abendgarderobe auflaufen – „casual fine dining“ heißt es schließlich auf der Instagram-Seite. Und genauso casual wie angekündigt ist die Atmosphäre auch in dem recht kleinen Restaurant. 

Alle zehn Tische sind belegt und befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Küche, was die aufkommende Hitzewelle im Lokal erklären dürfte. Der Prosecco für 6 Euro das Glas sorgt zum Glück für Abkühlung, kündigt allerdings auch schon an, dass sich das Marta eher im höheren Preissegment einordnen lässt.

Wie es sich für eine Fine-Dining-Karte gehört, ist die Anzahl an Gerichten überschaubar: sechs Vorspeisen, vier Hauptgerichte, zwei Desserts und ein Menü für 82,50 Euro. Bei der Vorspeise fiel unsere Wahl auf die Fiocchi sowie die vegane Kürbissuppe mit Kokosmilch und Ingwer. Im Vergleich war die Suppe leider etwas fad, den Ingwer konnte man kaum herausschmecken und für den stolzen Preis von 13,50 Euro fehlte es tatsächlich auch an Raffinesse.

Anders verhielt es sich mit den Fiocchi für 12,50 Euro. Die crunchy Röstzwiebeln obenauf bildeten den perfekten Kontrast zu der cremigen, fruchtig-herben Füllung der Käse-Birnen-Taschen. Die Soße – oder sollte es eine Suppe sein? – war zwar recht flüssig, machte die Teigtaschen aber noch ein bisschen saftiger.

 

ORDENTLICHE PORTIONEN.

Weiter ging es mit den veganen Portobello-Pilzen und Martas Zwiebelrostbraten. Letzterer wurde uns als Signature Dish empfohlen und hängte so natürlich die Messlatte hoch. Die 33,90 Euro waren bereits mit der Größe der Portion absolut gerechtfertigt. Außerdem war das Fleisch auf den Punkt gebraten, saftig und zart, der Jus schön kräftig und das Selleriepüree perfekt gewürzt und cremig. Für einen Farbtupfer sorgten grünes Öl und eingelegte Zwiebeln. Alles in allem ein faires und rundes Gericht.

Bei den Portobello-Pilzen (24,50 Euro) gibt es hingegen Abzüge für die Optik und das Erbsenpüree. Dieses war leider nicht fein genug püriert und hinterließ deshalb ein unangenehmes Gefühl im Mund. Außerdem fehlte es an Würze. Die sonst etwas faden Pilze waren hier dafür noch schön bissfest und wurden von dem hausgemachten Ricotta und den knusprigen Feigen super aufgepimpt.

 

DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS.

Absolutes Highlight war der hausgemachte Pistazien Cheesecake (15 Euro). Dieser kam überraschenderweise nicht als Kuchen auf einem Teller, sondern als geschichtetes Dessert im Glas. Mit dem Löffel bahnt man sich seinen Weg durch Champagnerkaviar, Pistazien-Crumble, Honig und eine Art Frischkäse-Creme (Frosting), bis man zu den süßen, noch leicht knackigen Apfelspalten gelangt. Hier kommt noch mal alles zusammen: fruchtig, süß, salzig, nussig, crunchy, fluffig, flüssig und fest.